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Das Apollo-Syndrom

Apollo

Das Apollo Syndrom oder der Glaube, Experten brächten bessere Resultate ist leider auch in der Wirtschaft weit verbreitet. Doch elf Spitzenspieler sind noch keine Spitzenmannschaft. Überall sind Spitzenleistungen gefragt, High-Performer ist seit Jack Welch ein modernes Lieblingswort im Management. Wie kommt man dahin, insbesondere dann, wenn wirkliche Spitzenleute auch eine kollektive Spitzenleistung bringen sollen?

Lange Zeit war es verbreitete Auffassung, nur die fachlich besten Mitarbeiter in ein Team zu entsenden, garantiere schon den Projekterfolg. Leider hat sich gezeigt, dass dies ein Irrglaube war, der vom englischen Team-Experten Meredith Belbin den Namen „Apollo-Syndrom“ erhielt. Dieser hatte die Zusammensetzung von unterschiedlichen Teams untersucht und sein bekanntes Modell von Team-Rollen entwickelt.

Das Experten-Team in „Apollo-Teams“

In ein sogenanntes „Apollo-Team“ wurden die fachlich besten und brillantesten Köpfe entsendet. Dieses Team erreichte aber nicht das beste, sondern das schlechteste Resultat. Der Grund war, dass jeder die andern von seiner Meinung zu überzeugen versuchte. Die Experten haben viel debattiert, viele Ideen erzeugt und wieder verworfen. Jeder hatte seine eigene Agenda. Die Energie der einzelnen Team-Mitglieder wurde in wohlfeile Argumente gesteckt, die die anderen überzeugen sollten. Man könnte auch sagen, es ging den Experten ganz einfach darum, Recht zu haben. Sie stehen zu sehr im Wettbewerb untereinander. Am Ende kamen leider keine sinnvollen Ergebnisse raus. Die Fachkompetenz ist für den Experten von großer Bedeutung, das eigene Image hängt davon ab. Dass Diven eher keine Team-Player sind, ist ja auch aus anderen Situationen, zum Beispiel dem Fußball bekannt. 

Im beruflichen Umfeld scheinen insbesondere akademische Berufe für das Apollo-Syndrom anfällig zu sein. Im Laufe der akademischen Karriere übt man sich schließlich sehr stark darin, individuell erfolgreich zu sein. Während in Teams andere Skills gefragt sind. Jedoch kann es besser für ein Team sein, weniger Experten zu wählen, um das Ziel zu erreichen und dabei möglichst konfliktarm zu arbeiten.

Falls es bereits zu Problemen gekommen ist, kann eine Teamentwicklungsmaßnahme verbunden mit einer Motivationsanalyse helfen.